Putzen: Hauptsache überall
Wer hätte das gedacht: Unsere Mundhöhle ist ein dicht besiedelter Ort! Dort tummeln sich gut 50 Milliarden Bakterien. Viele davon sind nützlich und helfen, die zerkauten Speisen zu verdauen. Außerdem halten sie andere Erreger, zum Beispiel Pilze, in Schach. Anders der im Speichel enthaltene „Streptococcus mutans“: Er verursacht Karies, die Volkskrankheit Nr.1. Aus Kohlenhydraten, allen voran Zucker, produzieren diese Bakterien Säuren, die Mineralien aus der Zahnhartsubstanz herauslösen.
Wissenschaftler des University College London haben Zahnputztechniken in zehn Ländern verglichen. Sie kamen zu dem Schluss, dass es keine Unterschiede bei der Wirkung gibt. Wichtig ist, dass wirklich überall geputzt wird: innen, außen und auf den Kauflächen wie auch unter Brücken und in den Zwischenräumen.
Und: Empfohlen wird, die mechanische Zahnbürste wie einen Bleistift und nicht wie einen Faustkeil zu halten. Mittelharte abgerundete Kunststoffborsten sind am ehesten geeignet. Für empfindliche Zähne gibt es spezielle „sensitive“ Zahnbürsten, -pasten und -spülungen. Die Bürste soll alle acht bis 12 Wochen ausgetauscht werden. Wenn die Borsten allerdings verbogen sind, auch früher! Denn dann ist der Reinigungseffekt nicht mehr gut.
Wann und womit putzen?
Vor allem vor dem Zubettgehen ist es wichtig, sich dem Gebiss ausgiebig zu widmen und mit Zahnseide und Zwischenraum-Bürstchen zu arbeiten. Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) empfiehlt, nach dem Essen von Süßem einen zusätzlichen Putzgang einzulegen. Allerdings nicht direkt nach dem Genuss von säurehaltigen Nahrungsmitteln wie Obst und Limonade: Denn dann ist der Zahnschmelz leicht angegriffen.
Sinnvoll ist das Ausspülen mit stillem Wasser. Es reduziert die Keimflora, Speisereste und den Säureanteil. Zahnpflegekaugummis nach den Mahlzeiten helfen ebenfalls. Die Speichelproduktion steigert sich dadurch um das Dreifache: Das spült lose Schmutzteilchen von den Zähnen weg und normalisiert den ph-Wert. Wer gerne Obst isst, sollte seinen Zähnen einmal wöchentlich zusätzlich eine flouridhaltige Spülung gönnen. Aber bitte nicht übertreiben: Hohe Mengen sind Gift! Deshalb sind hochkonzentrierte Zahnpasten und Gels wie auch Tabletten verschreibungs- oder apothekenpflichtig.
Für die Milchzähne gibt es spezielle Kinderzahnpasta, die nur halb so viel Fluorid enthält. Grund ist, dass die Kleinen öfter etwas von der leckeren Creme verschlucken, ihr Körper aber wenigervon dem Wirkstoff verträgt.
Pflegetipps:
- 2x täglich Zähne putzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta
- Zuckeraufnahme möglichst gering halten
- Nach den Mahlzeiten zuckerfreies Kaugummi kauen
- Prophylaxeprogramme in der Praxis wahrnehmen
- Bei Bedarf: Chlorhexiditin-Lack mit mind. 1% CHX anwenden
- Versiegelung kariesgefährdeter Fissuren